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Der Profi-Tipp von Ihrem Gärtnermeister:

Unser Gärtnermeister Thorsten Zillmann berichtete im HEINS JOURNAL.
Auch zu finden unter:
www.heins-journal.com. Ausgabe Juli 2011:

heins_april_2011_titelrhododendron

Die Kultur-Rosen
(Familie: Rosaceae)

Die Wissenschaft von den Rosen wird als Rhodologie bezeichnet.

In den "Colorado Rockies" sind Abdrücke von Rosenblättern gefunden worden, die aus der Paleolithikum-Zeit stammen, die 35 bis 32 Millionen Jahre zurückreicht.

Seit der griechischen Antike wird die Rose als "die Königin der Blumen" bezeichnet.
Rosen werden seit dem 17. Jahrhundert durch "Rosenzüchter" (oftmals Gärtnerfamilien in mehreren Generationen) in immer kürzeren Zyklen als Zierpflanzen gezüchtet.
Seitdem sind bis heute weltweit ca. 30.000 Rosensorten entstanden.
Das Entdecken der Teehybride "La France" als Sämling von Jean Baptiste Gulliot 1867 kennzeichnet den Übergang der alten und klassischen Rosen zu den modernen Rosen.
In Deutschland gilt als erste Rosenzüchtung die gezogene Gallicarose "Perle von Weißenstein" (um 1773) von Daniel August Schwarzkopf in Kassel.

Bei der Rosenzüchtung wird versucht, vorhandene Rosen durch gezielte Kreuzungen mit anderen Arten und Sorten in ihren Eigenschaften zu erweitern und zu verbessern.
Hierzu zählen z.B. Blüheigenschaften (Blütenfülle, Duft, ...), Wachstumseigenschaften (Wuchsstärke, Resistenz gegenüber Krankheiten, ...), Umwelteigenschaften (Frosthärte, Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Wetter) und spezielle Zuchtziele ("blaue Rosen", leichte Pflege, ...).

Die Rosengruppen der Kulturrosen

bulletpoint blattBeetrosen (z.B. Mirato; Friesia; Margaret Merril …)
Es sind niedrigbuschige, meist aufrecht wachsende, viel blühende Sorten ( von 35-80cm hoch), die in mehreren Schüben vom Sommer bis in den Herbst hinein blühen (Sie werden im Handel oft als Polyantha- oder Floribundarosen bezeichnet).

bulletpoint blattEdelrosen (z.B. Banzai 83´; Erotika; Harmonie, ...)
Dies sind oft straff aufrechte, bis ca. 120cm hohe Pflanzen mit großen, halb- oder stark gefüllten Einzelblüten an langen Stielen (als Schnittrosen und im Handel oft auch als Teehybriden bezeichnet).

bulletpoint blattMiniaturrosen (z.B. Guletta; Orange Symphonie; Maidy, …)
Hiebei handelt es sich um niedrige, strauchförmig und dicht verzweigte Sorten mit kleinen Blättern und Blüten (im Handel als Zwergrosen bezeichnet).

bulletpoint blattStrauchrosen (z.B. Romanze; Schneewittchen, Westerland, ...)
Es sind aufrecht und buschig bis 200cm hoch wachsende Sorten, die mehrmals (einfach oder gefüllt) bis in den Herbst hinein blühen.

bulletpoint blattKletterrosen (z.B. Santana; Schneewalzer; Compassion, …)
Kletter-Rosen werden 2-5m hoch und klettern mit Rankhilfen. Sie blühen gefüllt oder ungefüllt und in vielen verschiedenen Farben vom Sommer bis in den Herbst.
Ramblerrosen (engl. ramble „umherschweifend“) bilden lange Triebe und wachsen an tragfähigen Gegenständen (z.B. Bäumen) bis zu 10m hoch.
(Beispiel: Bobbie James; Albertine; Veilchenblau ...)

bulletpoint blattBodendecker / Kleinstrauchrosen (z.B. The Fairy; White Meidiland; Gärtnerfreude, ...)
Sie können eine geschlossene Pflanzendecke bilden. Besonders geeignet sind die Sorten, die mindestens 40cm hoch werden, da nur eine geringe Lichtmenge auf die Erde fällt und das Auflaufen des Wildwuchses einschränkt.

bulletpoint blattADR-Rosen
Die Auszeichnung "Anerkannte Deutsche Rose" bekommen die Neuzüchtungen, die bei der ADR-Prüfung (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitsprüfung) einen bestimmten Qualitätsstandart erreicht haben.
Bei dieser Prüfung, die ab den 50er Jahren durchgeführt wird, werden die Neuzüchtungen in Deutschland mittlerweise in elf Prüfgärten, drei Jahre lang, ohne Spritzmittel und Winterschutz anhand von verschiedenen Merkmalen getestet und bewertet, bevor sie als "ADR-Rose" in den Handel kommen darf.
Sie kann durch die ADR-Jury auch noch nachträglich aberkannt werden, wenn eine ADR-Rose nach Jahren nicht mehr die Qualitätskriterien aufweist (z.B. "Schneewitchen").


Standort / Boden / Rosenmüdigkeit


Das Ideale für Rosen ist ein sonniger und luftiger Standort mit lockerem und durchlässigem Boden, der einen PH-Wert von 6,5 besitzt.
Rosen bilden eine Pfahlwurzel; darum sollte der Boden ca. 40cm tief, locker und durchlässig sein und keine Staunässe aufweisen.
Rosen- oder Bodenmüdigkeit bedeutet, dass an der Stelle, wo schon lange Rosen gestanden haben und gut gewachsen sind, neu gepflanzte Rosen kümmern oder eingehen könnten.
Die eingewachsenen Rosen entziehen dem Boden immer bestimmte Nährstoffe. Da aber die Wurzeln tief und stark verzweigt sind, ist die Versorgung der bestehenden Rosen gewährleistet.
Es kann aber gut sein, dass neu gepflanzte Rosen an diesem Standort nicht genügend Nährstoffe vorfinden, um zu wachsen und zu blühen.
An dieser Stelle müsste der Boden dann ca. 40-60cm tief ausgetauscht werden, um die Grundversorgung wieder herzustellen.


Pflanzung

Die Pflanzzeit für "Wurzelnackte Rosen" ist im Frühjahr (in der Zeit nach dem Frost und vor dem Laubaustrieb) und im Herbst (von Mitte Oktober bis zum Beginn des Frostes). Sie erfolgt in den sommerwarmen Boden. Container-Pflanzen können das ganze Jahr gepflanzt werden.
Sie sollten (wenn möglich) die wurzelnackte Rose für ca. zwei Stunden in Wasser legen, so dass die Wurzeln komplett bedeckt sind. Das Pflanzloch muss so tief ausgehoben werden, dass die Wurzel ohne zu knicken hineinpasst und die Veredelungsstelle knapp (ca. 5cm) in der Erde ist. Vor dem Pflanzen kann schon Wasser in das Pflanzloch gefüllt werden. Dann sollten Sie die Rose einsetzen und festhalten, während der lockere Boden eingefüllt wird. Die Pflanze wird auf und ab bewegt, so dass alle Hohlräume mit Erde gefüllt sind. Dann kann die Rose angetreten und der Gießrand angelegt werden. Zum Abschluss sollte man noch einmal gut wässern.
Bitte beachten sie je nach Sortenbeschreibung und Rosengruppen den Pflanzabstand.


Vermehrung


In der Regel sind alle Rosen für den Hausgarten veredelte Pflanzen (Okulieren).
Dabei wird in eine Wildrosenpflanze („Unterlage“) ein Stück Edelreis („das Auge“) der gewünschten Rosensorte eingesetzt. Die Rinde wird in T-Form angeschnitten, und dass frisch geschnittene „Auge“ wird eingesetzt und fest umwickelt, so dass der Pflanzensaft der Wildrose den neuen Trieb mit versorgt.
So erhält die Rose die Robustheit der Wildrose und die Blüheigenschaften der Garten-Rose.
Die Veredlungsstelle ist die wulstige Verdickung, an der die Triebe sich verzweigen. Seltener findet die Vermehrung auch durch „Steckhölzer“ (Stecklinge) statt.


Düngung


Die richtige Ernährung ist Voraussetzung für gutes Gedeihen und gesunde, vitale Pflanzen.
Am besten, man düngt schon im Frühjahr nach dem "Abhäufeln" mit einem organischen Langzeitdünger (Hornspäne; Kompost; Rinderdung).
Schnelle Wirkung kann man auch mit einem mineralischen Dünger erzielen; aber dabei kann es sehr leicht zu einer Überdüngung kommen. Also Vorsicht: man sollte lieber weniger ausbringen und das Ganze noch einmal wiederholen.
Wer die Gelegenheit hat, die Rosen im Spätherbst mit abgelagertem Pferdemist abzudecken,
hat die Rosen sehr gut versorgt.


Schnitt

Rosen werden am besten im Frühjahr nach dem Frost und vor dem Austrieb geschnitten.
Es ist sinnvoll, darauf zu achten, welchen Triebansatz man stehen lässt, da das erste "Auge" immer am stärksten wächst und die Wuchsrichtung vorgibt.
Beet- und Edelrosen können gut (je nach Wuchs) auf 30-40cm herunter geschnitten werden.
Strauch- und Kletterrosen werden nur leicht eingekürzt und von schwachen Trieben und Totholz befreit.
Bodendeckerrosen benötigen gar keinen Schnitt; es ist aber möglich, sie etwas einzukürzen.
Bei Hochstammrosen sollte die Krone stark zurückgeschnitten werden.
Während der Vegetation schneiden Sie nur verblühte und trockene Blütenstände sowie befallene Triebe und Blätter ab.
Es sollte nur scharfes Werkzeug verwendet werden, mit dem ein sauberer, glatter Schnitt möglich ist. Auch sollte die Klinge vor Gebrauch desinfiziert werden.


Winterschutz


Durch das Häufeln oder Abdecken mit Tannenzweigen schützt man die Veredlungsstelle vor dem Winterfrost. Auch Kletterrosen können mit Tannenzweigen oder Leinen gegen die Wintersonne geschützt werden. Dass Einpacken der Krone (Hochstammrosen) soll nur mit einem luftdurchlässigen Material erfolgen, das im zeitigen Frühjahr schnell abgenommen werden sollte, damit nicht ein "optimales Klima" für Pilzkrankheiten entstehen kann.


Pflanzenschutz

Rosen können von einer Vielzahl von Krankheiten befallen werden. Je optimaler die Standortbedingungen und die Nährstoff- und Wasserversorgung sind, desto weniger anfällig sind die Rosen gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

A. Häufigste Pilzerkrankungen

bulletpoint blattRosenrost
Es entstehen kleine, gelbe bis rötliche Flecken an der Blattoberseite. Auf der Blattunterseite bilden sich zuerst gelblich-rötliche, später schwarze Pusteln (2-3mm große Sporenlager).
Befallene Blätter fallen früher ab.
(Bekämpfung: Ausgewogene Düngung; Blätter im Herbst absammeln; notfalls mit einem Fungizid spritzen).

bulletpoint blattSternrußtau ("Schwarzfleckenkrankheit")
Die Blätter zeigen zunächst runde, schwarzbraune Flecken, die sich sternenförmig ausbreiten und größer werden. Die befallenen Blätter werden gelb und fallen ab.
(Bekämpfung: Ausgewogene Düngung; Blätter im Herbst absammeln; notfalls mit einem Fungizid spritzen)

bulletpoint blattMehltau
Echter Mehltau: Es entsteht ein weißer, abwischbarer Belag auf der Blattoberseite.
Das Pilzgeflecht verankert sich auf dem Blatt und entzieht dem Blatt Nährstoffe. Dadurch welkt das Blatt und fällt auf Dauer ab. Die Pilzsporen verbreiten sich durch den Wind und bilden immer neue Infektionsherde.
Er überwintert mit seinem Mycel in den Knospen der befallenen Pflanze und beginnt im Austrieb wieder zu wachsen.
Der echte Mehltau ist für "den Sechzehnfleckigen und den Zweiundzwanzigpunkte- Marienkäfer" lebensnotwendig, da diese sich ausschließlich vom echten Mehltau ernähren.
(Bekämpfung: Ausgewogene Düngung; Rückschnitt; resistente Sorten wählen und notfalls mit einem Fungizid spritzen.)

bulletpoint blattFalscher Mehltau: Der falsche Mehltau dringt meistens tiefer in das Blatt ein, und es entsteht auf der Blattunterseite ein gräulicher Pilzrasen. Er dringt in das Blatt ein und bildet ein Pilzgeflecht. Durch den Nährstoffverlust vergilben die Blätter und fallen ab.
(Bekämpfung: Da dieser Pilz an den Blättern am Boden überwintert, sollten befallene Blätter im Herbst abgesammelt werden; Abschneiden der befallenen Teile; Ausgewogene Düngung; Rückschnitt; resistente Sorten wählen und notfalls mit einem Fungizid spritzen.)

bulletpoint blattDie Pilzsporen überwintern in den Knospenschuppen, auf dem Laub oder direkt am Boden und gelangen im Frühjahr durch Gießwasser oder Wind wieder an die Rosenpflanzen.
Gießen sollten Sie die Rosen immer direkt an den Wurzeln, um kein feuchtes Klima für die Pilzsporen an den Blättern zu erzeugen.
Befallene Blätter und Triebe sollten Sie sofort entfernen und im Hausmüll entsorgen.
Man kann die Rosen zur Unterstützung auch regelmäßig mit Brennesseljauche oder Schachtelhalmtee gießen.

Es gibt aber auch verschiedene chemische Produkte im Handel:
Fungizide (gegen Pilze) und Insektizide (gegen beißende und saugende Insekten)
Sie sollten aber darauf achten, 1. dass Sie ein systhemisch wirkendes Mittel nehmen (Es dringt in die Pflanze ein und zirkuliert mit dem Pflanzensaft, um auch an unzugängliche Stellen zu wirken), 2. dass Sie ab und zu das Spritzmittel (den Wirkstoff) wechseln, damit es zu keinen Resistenzen kommt und 3. dass Sie sich an die angegebenen Dosierungen und Sicherheitsmaßnahmen halten, um Schäden bei sich und an den Pflanzen zu vermeiden.

 

B. Häufig auftretende beißende und saugende Insekten

bulletpoint blattRosenzikaden
Wenn sich anfangs wenige, später jedoch mehrere weiße Sprenkel auf der Blattoberseite bilden, handelt es sich um ca. 3mm große, breitköpfige, springende, fliegende, gelbgrüne Zikaden auf der Blattunterseite.

bulletpoint blattSchaumzikaden
Es sind saugende braune und unauffällige Insekten, die im Larvenstadium an den Pflanzen sitzen und die Leitungsbahnen anstechen und aussaugen. Sie produzieren Schaum, indem sie leben, der sie vor Feinden schützt und der für die lebensnotwendige Feuchtigkeit sorgt.

bulletpoint blattBlattrollwespe
Blätter rollen sich ein und neigen nach unten. Verursacher sind 8-9mm lange weiß-grüne Larven. Die Blätter vergilben und sterben ab. Die Larven verpuppen sich und überwintern an den Blättern am Boden. Im Frühjahr schlüpfen die Wespen und legen erneut ihre Eier auf die Blätter ab.

bulletpoint blattBlattläuse
Blätter kräuseln und rollen sich ein. Kleine (1mm) grüne oder schwarze Blattläuse sitzen bevorzugt auf und unter den jungen Pflanzenteilen (frischer Austrieb oder Knospen).
Klebrige Honigausscheidungen sind auf den Blättern zu erkennen. Da diese Ausscheidungen den Ameisen als Nahrung dienen, sind auch oft viele Ameisen auf den Pflanzen zu sehen. Die Ameisen „melken“ die Blattläuse regelrecht, beschützen sie aber auch, indem sie sogar Marienkäfer und ihre Larven angreifen, die sich wiederum von den Blattläusen ernähren.

bulletpoint blattSpinnmilben
Blätter bekommen gelbliche kleine Sprenkel, und es bilden sich an der Hauptader feine Gespinste. Die Blätter vergilben, trocknen und fallen ab. Die Milben (0,2-0,5mm) sitzen meistens auf der Blattunterseite.

Bekämpfung: Es gibt im biologischen Pflanzenschutz viele Nützlinge, die gezielt vermehrt und verkauft werden, um gegen Schädlinge eingesetzt werden zu können. Das diesbezügliche Naturgesetz lautet: „Fressen und gefressen werden“. Solange es genügend Schädlinge gibt und damit das Nahrungsangebot vorhanden ist, können sich die Nützlinge vermehren. Danach sterben diese auch ab oder werden von anderen Tieren gefressen.
Ansonsten gibt es im Fachhandel Insektizide zu kaufen. Auch hier ist es wichtig, den Wirkstoff ab und zu zu wechseln und die Vorschriften und Angaben gut zu befolgen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Gartenarbeit!


pdf-iconAktueller Zeitungsbericht aus dem HEIN´S JOURNAL / Juni 2011.
Zum Download bitte hier klicken!
(PDF)

Haben Sie weitere Fragen? Ihr Gärtnermeister Thorsten Zillmann ist jederzeit für Sie da.
Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail oder rufen Sie mich an.