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Unser Gärtnermeister Thorsten Zillmann berichtet im HEINS JOURNAL jeden Monat neu. Auch zu finden unter: www.heins-journal.com. Diesmal im Juni:

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Die Wild-Rosen
(Familie: Rosaceae)

Die Wissenschaft von den Rosen wird als Rhodologie bezeichnet.

Wildrosen bezeichnet die Rosenklasse, zu der die Rosen gehören, die sich ohne Eingriff des Menschen entwickelt haben (in Deutschland ca. 20; weltweit gesehen ca. 200 verschiedene Arten).

Abgesehen von den Merkmalen der Wildrosen wie Stacheln, unpaarig gefiederte Blätter, ungefüllte Blüten, fünf Pedale (Kronenblätter), zahlreiche Staubgefäße und die Bildung von Hagebutten kann das Erscheinungsbild sehr stark variieren.
Meistens wachsen Sie als straff aufrechte Sträucher in unterschiedlichen Höhen, die Erdausläufer bilden können. Die Artenvielfalt reicht von 15cm hohen Pflanzen bis hin zu 30m hohen Kletterrosen.

Rosen wurden schon sehr früh gezüchtet und genutzt. So verarbeiteten schon die Babylonier die Rosenblätter zu duftenden und heilenden Salben, und es wird vermutet, dass in Persien die Destillation von Rosenöl erfunden worden ist, das auch im antiken Rom bekannt war.
Auch Karl der Große hat 800 n. Chr. in der Landesgüterverordnung den Rosenanbau empfohlen. Die Blütenblätter der Rosa gallica ´Officinalis´ (auch „Apotheker-Rose“) wurden als Heilmittel für verschiedene Erkrankungen und Verletzungen verwendet.
Mit der gelben Fuchs-Rose („Rosa foetida“), die um 1600 aus Asien nach Europa gelangte, wurden nahezu alle modernen Gelben Rosen gezüchtet.
Es gibt viele verschiedene Wildrosen, die in sehr unterschiedlichen Blühfarben- und Blühformen sowie in verschiedenen Wuchsformen für verschiedene Standorte wachsen.
Bei der Rosenzucht haben vor allem sieben Arten eine große Rolle gespielt, auf die fast alle Kulturformen der Rosen zurückgehen,

bulletpoint blattRosa chinensis (China-Rose); Juni-Juli: rosa rot, bis 2m hoch
bulletpoint blattRosa gigantea (-); März-April: weiße bis 15cm große Blüten; Kletternd bis 30m hoch
bulletpoint blattRosa multiflora (Vielblütige Rose); Juni-Juli: viele kleine weiße duftende Blüten, bis 3m
bulletpoint blattRosa moschata (Moschus-Rose); im August: weiß und lang blühend, bis 2m hoch,
bulletpoint blattRosa fedtschenkoana (-); Mai-Oktober: weiß (unangen.Duft), bis 2,5m hoch/ 6m breit
bulletpoint blattRosa gallica (Essig-Rose); im Juni: hellrot – purpurfarbig, duftend, bis 1,5m hoch
bulletpoint blattRosa foetida (Gelbe-Rose); Mai-Juni: gelb (unangen. Duft)bis 1,5m hoch

In den letzten Jahrzehnten ist durch eine weitere Wildrose...
bulletpoint blattRosa rugosa (Kartoffel-Rose, in Sorten); Juni-Sept: weiß-rosa, sehr robust, bis 1,50m hoch
... die Winterhärte und Krankheitsresistenz, in die Rosen-Kultursorten eingezüchtet worden.

Einige weitere Beispiele:

bulletpoint blattRosa canina (Hunds-Rose); im Juni: weiß-rosa, bis 2-3m hoch
bulletpoint blattRosa glauca (Rotblatt-Rose); Juni-Juli:  rosa, rötl. Blatt, über 2m hoch
bulletpoint blattRosa rubiginosa (Wein-Rose); im Juni: rosa, bis 2m
bulletpoint blattRosa nitida (Glanz-Rose); Juni-Juli: hellrosa, bis 75cm hoch.

Stamm, Äste und Zweige der Rosen sind mit Stacheln besetzt, die umgangssprachlich auch als Dornen („ Dornröschen“) bezeichnet werden. Stacheln sind Auswüchse der Epidermis und lassen sich relativ leicht abstreifen. Da Stacheln im Gegensatz zu Dornen (z.B. bei Schlehen) keine umgebildeten Organe sind, ist ihre Verteilung auf den Pflanzen auch willkürlich und kann von Art zu Art in der Anzahl und Form variieren.
Die Pflanzen schützen sich mit den Stacheln einerseits gegen Tierfraß, zum anderen benötigen sie diese zum „Festhalten an Kletterhilfen“.
Auch die Blätter und Blüten sind, je nach Art, sehr unterschiedlich in ihren Formen und Eigenschaften.
Meistens besteht die Blüte aus fünf Kronenblättern je Art in rosa, weiß, rot, aber auch gelb; sie duften angenehm und sind schön blühend. Es gibt viele Kulturformen, bei denen die Blüte durch Umwandlung von Staubblättern in Kronenblätter gefüllt ist.
Die Früchte, die Hagebutte, sind eine „Sammelnussfrucht“ und enthalten, je nach Art, 10-20 „Nüsschen“(Kerne) pro Hagebutte. Selten findet man bis 45 oder über 100 Stück (z.B. Rosa rugosa/ Rosa clinophylla). Die reifen Hagebutten sind fleischig bis ledrig, können lange an den Pflanzen haften und sind meistens rot bis orange. Es gibt aber auch braune bis schwarze Früchte.
Die meisten Arten produzieren keinen Nektar, obwohl die Blüten farblich wie geruchlich auffallen. Durch die Pollen im Frühsommer und die Hagebutten im Herbst/ Winter haben die Wildrosen nicht nur für Bienen und Vögel eine wichtige ökologische Bedeutung, sondern für viele weitere Insekten und Säugetiere. Durch den Zerfall der Hagebutten oder durch Verzehr von Tieren können die Nüsschen/ Kerne, die den Verdauungskanal unbeschadet passieren, im Folgejahr keimen und wachsen.


Standort


Die meisten Wildrosen benötigen einen hellen Standort, ohne von Konkurrenzbepflanzung bedrängt zu werden. Einige Arten können aber auch im lichten Schatten oder Schatten wachsen. Die meisten Arten bevorzugen frische, aber auch trockene Böden. Zu trockene oder auch zu nasse Standorte sollten vermieden werden. Der Boden sollte leicht sauer bis leicht basisch sein, also eher eine leichte Kalkhaltigkeit aufweisen.
Auch meiden die meisten Wildrosen einen zu stark stickstoffhaltigen Boden.
Die Temperaturen dagegen sind von untergeordneter Bedeutung.


Verwendung

Meistens wachsen die Wildrosen (hauptsächlich europäische Arten) als Hecken, am Waldrand oder an Strandwällen.
Es bietet sich an, Wildrosen auf dem privaten Grundstück, z.B. als Hecken, mit oder ohne Friesenwall zur Einfriedung zu pflanzen. Damit erzielt man nicht nur einen langen Blüheffekt und lang haltende bunte Früchte, sondern man schafft durch die reichlichen Stacheln auch für Vögel einen sicheren Brutstandort und verhindert, dass ungebetene Besucher (ob Mensch oder Tier) das Grundstück betreten. Die verschiedenen Arten lassen sich, sowohl von der Wuchshöhe als auch vom Blühverhalten her, gut ergänzen und kombinieren.


Pflanzen und Pflege


Wurzelnackte Pflanzen sollten im Herbst (ab Mitte Oktober bis notfalls Mitte November) gepflanzt werden, um den Pflanzen die Möglichkeit zu geben, vor dem Frost anzuwachsen.
Auch im zeitigen Frühjahr nach dem Frost, bevor die Triebe austreiben, besteht die Pflanzmöglichkeit.
Es sollten ca. 3-5 Pflanzen pro m² und 3-4 Pflanzen pro lfm. gepflanzt werden. Bei Wurzelware ist es wichtig, das Pflanzloch tief genug auszuheben, damit man die Pflanze beim Einpflanzen noch „bewegen“ kann. Evt. sollte man stickstoffarme und organische Substanzen als Langzeitdünger in den Boden mit einarbeiten (z.B. Hornspäne).
Erst einmal werden die Wurzeln nur an den Spitzen leicht geschnitten, um die Wurzelzellen an den Wurzelspitzen zum wachsen anzuregen. Dann wird die Pflanze tief in das Pflanzloch gehalten und lockere Erde eingefüllt. Nun wird die Rose vorsichtig nach oben „geruckelt“, damit die Erde zwischen den einzelnen Wurzeln die Hohlräume schließt. Dabei zieht man die Rose so weit heraus, dass der Wurzelhals (Übergang zwischen Wurzeln und Trieben) gerade unter der Erde ist.
Ballen- und Containerpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden; es sollte aber die Bewässerung gewährleistet sein.
Nach dem Pflanzen wäre das Abmulchen (min. 10cm stark) sinnvoll, da der Wildwuchs durch die vorhandenen Stacheln schwer zu beseitigen ist.
Auch mit einem Pflanzvlies lässt sich dieses gut verhindern. Da sich aber viele Wildrosen durch Erdausläufer ausbreiten, was im Heckenbereich meistens auch geplant und erwünscht ist, muss man sich das situationsabhängig überlegen.
Ein Frühjahrsschnitt vor dem Austrieb ist möglich, aber nicht nötig. Man kann bei der Gelegenheit erfrorene Äste herausschneiden. Durch einen Schnitt kann man bei alten Pflanzen einen frischen Austrieb erhalten und dadurch die Pflanze verjüngen.


Krankheit und Schädlinge


Wildrosen sind in der Regel wenig anfällig gegen Krankheiten.
Einen leichten Befall von Insekten (Gallmilben oder Blattläuse) verkraften die wilden Rosen.
Auch bei einem leichten Befall von einer Pilzerkrankung (z.B. Mehltau) könnte man die befallenen Blätter abnehmen oder absammeln, aber normalerweise behaupten sich die Pflanzen.

Tipp / Info

Auch wir Menschen genießen die Hagebutten, z.B. als Tee oder Marmelade.

Rezept: Hagebutten-Tee
Hagebutten sind zu sammeln, wenn sie schon reif, aber noch nicht weich sind.
Die Früchte müssen gesäubert und kleingeschnitten werden. Nun kann man diese auf Backpapier (oder ähnliches) verteilen und im Ofen bei ca. 40°C trocknen.
Gut verschlossen aufbewahren und dann ... GUTEN APPETIT!

Rezept: Hagebuttenmarmelade
Ca. 1kg Hagebutten sammeln, halbieren, entkernen und gründlich waschen.
Dann müssen Sie diese über Nacht, mit Wasser bedeckt, ziehen lassen (250ml Wasser).
Jetzt das Wasser (bis auf eine Tasse) abgießen und den Saft einer Zitrone hinzugeben. Kochen Sie die Hagebutten nun einmal auf und lassen Sie diese dann bei schwacher Hitze ca. eine halbe Stunde lang weich kochen.
Nun können die Hagebutten durch ein Sieb gedrückt werden und sollten dann mit 500g Zucker noch einmal ca. 10 Min. kochen.
Dann in Gläser abfüllen, abkühlen lassen und ... GUTEN APPETIT!

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Gartenarbeit!


pdf-iconAktueller Zeitungsbericht aus dem HEIN´S JOURNAL / Juni 2011.
Zum Download bitte hier klicken!
(PDF)

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Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail oder rufen Sie mich an.